Verein
Vorsitzender:
Dr. Ralf Wiechmann
Treffen:
Die Sitzungen finden jeweils am 3. Dienstag eines Monats um 19.00 Uhr im Museum für Hamburgische Geschichte, Holstenwall 24, statt.
Jahreshauptversammlung am 17. Januar 2023:
Die Vorstandswahl ergab folgende einstimmige Ergebnisse:
1. Vorsitzender: Dr. Ralf Wiechmann (Neuwahl),
2. Vorsitzender: Dr. Wolfgang Zeuge (bestätigt),
Kassenwart: Dieter Lüghausen (bestätigt),
Schriftführer: Henning Homann (bestätigt),
Kassenprüfer: Henner Dingfelder (bestätigt). Henning Homann
Aktuell
Die Sitzungen finden jeweils am 3. Dienstag eines Monats um 19.00 Uhr im Museum für Hamburgische Geschichte, Holstenwall 24, statt.
18. April 2023
16. Mai 2023
20. Juni 2023
Berichte
Jahreshauptversammlung 2023
1154. Sitzung am 17. Januar 2023: Jahreshauptversammlung. Die Vorstandswahl ergab folgende einstimmige Ergebnisse: 1. Vorsitzender: Dr. Ralf Wiechmann (Neuwahl), 2. Vorsitzender: Dr. Wolfgang Zeuge (bestätigt), Kassenwart: Dieter Lüghausen (bestätigt), Schriftführer: Henning Homann (bestätigt), Kassenprüfer: Henner Dingfelder (bestätigt). Henning Homann
Übersicht über die Sitzungen vom November 2020 bis Dezember 2022
1142. Sitzung am 17. November 2020: Werner Kahle: Die Medaillen des Nord-Ostsee-Kanals
1143. Sitzung am 16. November 2021: Dr. Ralf Wiechmann: Hamburger Portugaleser
1144. Sitzung am 18. Januar 2022: Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Kassenprüfers. Henning Homann: Über die Stadtwappen Hamburgs und Altonas
1145. Sitzung am 15. Februar 2022: Dagmar Tietjen: Karl der Große
1146. Sitzung am 15. März 2022: Vorlagen aus eigenen Sammlungen
1147. Sitzung: Dieter Lüghausen: Die Münzen des Herzogtums Jülich-Berg
1148. Sitzung am 17. Mai 2022: Prof. Dr. Rainer Postel: Der Pegasus
1149. Sitzung am 21. Juni 2022: Klaus Giesen: Die Pfennige des 10.111. Jahrhunderts von der Niederelbe
1150. Sitzung am 20. September 2022: Vorlagen aus eigenen Sammlungen
1151. Sitzung am 18. Oktober 2022: Mathias Bielenberg: Heinrich der Löwe
1152. Sitzung am 8. November 2022: Dieter Lüg-hausen: Die provinzialrömischen Münzen von Smyrna
1153. Sitzung am 20. Dezember 2022: Weihnachtsfeier
1154. Sitzung am 17. Januar 2023: Jahreshauptversammlung. Die Vorstandswahl ergab folgende einstimmige Ergebnisse: 1. Vorsitzender: Dr. Ralf Wiechmann (Neuwahl), 2. Vorsitzender: Dr. Wolfgang Zeuge (bestätigt), Kassenwart: Dieter Lüghausen (bestätigt), Schriftführer: Henning Homann (bestätigt), Kassenprüfer: Henner Dingfelder (bestätigt). Henning Homann
Berichte über Vorträge im Jahr 2020
1140. Sitzung am 21. Januar 2020. Jahreshauptversammlung: Satzungsgemäß wurde die Jahreshauptversammlung durchgeführt. Der Vorstand wurde von den zahlreich anwesenden Mitgliedern entlastet und bei der anstehenden Neuwahl ebenfalls einstimmig für die nächsten drei Jahre wiedergewählt. Für die lange vakante Stelle eines Beisitzers konnte Karsten Ahlers gewonnen werden. Im Anschluss wurde eine Buchauktion zugunsten des Vereins durchgeführt
1141. Sitzung am 18. Februar 2020: Dagmar Tietjen: War Iwan der Schreckliche wirklich schrecklich? Frau Tietjen ging in ihrem Vortrag der Frage nach, was hinter den Beinahmen bestimmter Personen steckt. So war z.B. Iwan der Schreckliche (1530-1584) von außerordentlichem Sadismus geprägt, der ihn zu furchtbaren Gräueltaten bewog. Albrecht der Bär (ca. 1100-1170) zeichnete sich durch große Kaisertreue und Sanftmütigkeit aus. Während er im Westen keine gute Figur abgab, erreichte er als Kolonisator im Osten eine gewisse Berühmtheit und Anerkennung. Den Beinamen „Bär« erhielt er wohl mehr als Gegenstück zu Heinrich dem »Löwen". Johanna die Wahnsinnige (1479-1555) erhielt den Beinamen von ihren Mit-Streitern um die Königswürde. Sie war weder schwachsinnig noch unzurechnungsfähig, aber ihre sehr eigenwillige Art, die hemmungslos leidenschaftliche Liebe zu ihrem Mann und der für ihr Amt zu gering ausgeprägte Gottesglaube machte es den Widersachern leicht, ihr Wahnsinn zu unterstellen. Philipp der Schöne (1478-1506), Gemahl Johannas der Wahnsinnigen, war der Liebling aller Frauen, was er in vollen Zügen genoss. Richard Löwenherz (1157-1199) war ein recht erfolgloser Politiker seiner Zeit; seine leidenschaftlichen Turnierkämpfe trugen jedoch zu seinem Image als heldenhaften Ritter maßgeblich bei. Chronisten, die ihn auf seinen Feldzügen begleiteten, prägten das Bild des „löwenherzigen Prinzen“, der seine Gegner wie dumme Lämmer erscheinen ließ. Heinrich I. der Vogler (ca. 876-936) war durch kluge Politik ein entscheidender Wegbereiter bei der Bildung des Deutschen Reichs. Der Beiname „der Vogler“ ist erst seit dem 12. Jh. überliefert. Der Sage nach soll Heinrich I. Vögel gejagt haben, als fränkische Boten ihm als König huldigten.
Aufgrund der Corona-Pandemie mussten die Sitzungen der nachfolgenden Monate leider ausfallen.
Henning Homann
Berichte über Vorträge im Jahr 2019
1130. Sitzung am 15. Januar 2019: Jahreshauptversammlung. Satzungsgemäß wurde die Jahreshauptversammlung durchgeführt. Der Vorstand wurde von den zahlreich anwesenden Mitgliedern einstimmig entlastet. Im Anschluss gab es noch einen Vortrag: Klaus Giesen referierte über „Die königliche Münzstätte Remagen im 11. Jh.“. König Konrad II., Kaiser ab 1027, verzichtet zu Beginn seiner Kaiserzeit auf das Münzrecht in Köln. Gleichzeitig lässt er in Duisburg und Remagen neue Münzstätten errichten. In Remagen werden in den folgenden etwa 60 Jahren acht Münztypen geprägt. Die ersten fünf haben das hohe Gewicht der gleichzeitig geprägten Kölner Münzen. Die letzten drei Typen, geprägt ab etwa 1060, haben die geringere Masse der mittelrheinischen Münzen. Die Münzen von Remagen bilden einen nicht unerheblichen Teil der Auslandsfunde des 11. Jhs.
1131. Sitzung am 19. Februar 2019. - Dagmar Tietjen sprach über „Die drei deutschen Kaiserinnen“. Diese intelligenten und agilen Frauen standen immer ein wenig im Schatten ihrer bedeutenden Männer; dieses jedoch völlig zu Unrecht. Kaiserin Augusta (*30.9.1811 in Weimar, +7.1.1890 in Berlin), Gemahlin Kaiser Wilhelms I. Diesem intellektuell überlegen, hatte sie großes Interesse an Kunst und Wissenschaft, die sie förderte, und sie pflegte den Kontakt zu den bedeutendsten Männern ihrer Zeit. Kaiserin Victoria (*21.11.1840 in London, +5.8.190 1 in Kronberg), Gemahlin Kaiser Friedrichs III., lebte aufgrund ihrer liberalen Erziehung und politischen Einstellung konfliktvoll am Berliner Hof, an dem eine konservative Grundhaltung herrschte. Viktoria sah sich dauernder Missachtung ausgesetzt. Herausragend waren ihre Verdienste um die Frauenbildung. Kaiserin Auguste Viktoria (*22.10.1858 in Dolzig, +11.4.1921 im Haus Doorn), Gemahlin Kaiser Wilhelms II., war eine intelligente, wohltätige und ihrem Mann überlegene Frau, die sich besonders im sozialen Bereich engagierte.
1132. Sitzung am 19. März 2019.- Prof. Dr. Rainer Postel: „Baktrische Münzen“. Das Griechisch-Baktrische Königreich war ein antiker Staat des 3. und 2. Jhs. v. Chr., der von Alexander dem Großen erobert wurde. Das Reich erstreckte sich vom heutigen Afghanistan bis zum nördlichen Iran. Die Münzprägungen sind Tetradrachmen und halbe Drachmen, unverkennbar der griechische Einfluss, und zeigen Elefanten und Pferde, aber auch Athene mit der Eule auf der Rückseite und dem Beizeichen Weintraube oder auch den Schriftzug Baktra. Auf der halben Drachme ist der Kopf des Zeus, auf der Rückseite die Stadtgöttin und ein Adler zu sehen. Die Prägungen sind von hervorragender Qualität. Besonders hervorzuheben sind die sehr genauen und plastischen Portraits. Dieses wurde anhand zahlreicher Abbildungen belegt.
1133. Sitzung am 16. April 2019.- Dr. Ralf Wiechmann: „Das Geld der Wikinger“. Die Wikinger waren ca. 800-1100 die bedeutende Handelsmacht im Bereich der Nord- und Ostsee sowie des Mittelmeers. Sie verfügten über lange, schnelle Kriegsschiffe und breite, langsame Handelsschiffe. Der Handel erstreckte sich bis in das Schwarze und Kaspische Meer. Spektakulärste Funde stammen aus Amerika. Haithabu war die zentrale Drehscheibe für den Ost-/Westhandel. Die Münzfunde von dort und Ribe, Wangels und Dorow belegen die Reiseziele der Wikinger. So wurden neben den Dorestad-Nachahmungen viele islamische Münzen entdeckt. Zeitlich geordnet sind es daneben Sceattas, Karolingische Prägungen, Otto-Adelheid-Pfennige und skandinavische Münzen nach englischem Vorbild. Illustriert wurde der Vortrag mit zahlreichen Fotos.
1134. Sitzung am 21. Mai 2019.- Ulf Dräger, Halle: „Medaillenkunst Mitteldeutschlandes in der Barockzeit“. Der Start in das neue Jahrhundert und damit der Wechsel vom Manierismus zum Barock führte auch zu neuen Gestaltungen der Medaillen. Die erste Blütephase wird durch den Ausnahmekünstler Sebastian Dadler (1586-1657) und Johann Blum, tätig 1631-1650, geprägt. Medaillenartige Gedenkmünzen sind Ausdruck der künstlerischen Blüte nach der Jahrhundertmitte. Das 17. Jh. war bestimmt von Medaillen mit Fürstenbildnissen und Prägungen zu bestimmten Anlässen wie z. B. Geburt und Geburtstage, Hochzeiten, Regierungsantritte und Huldigungen sowie zum Todesgedenken. Dazu wurden Fotos entsprechender Objekte gezeigt.
1135. Sitzung am 18. Juni 2019. - Dr. Frank Berger, Frankfurt/Main: „Die Münzen des neu entdeckten Römerlagers Wilkenburg bei Hannover (um 5 n. Chr.) im Kontext augusteischer Münzfunde in Norddeutschland“. Durch die Analyse der Luftbilder des Archäologen Otto Braasch zusammen mit dem hannoverschen Bezirksarchäologen Friedhelm Wulf wurde das Durchgangslager Wilkenburg entdeckt. Mit ca. 30 ha bot die .fast quadratische Anlage von 500 x 600 m einen sicheren Platz für ca. 20.000 Soldaten. Das Tracking mit Metalldetektoren durch Harald und Elvira Nagel brachte ca. 2500 Fundstücke aus Buntmetall zu Tage. Unter ihnen etwa 70 Münzen aus der Zeit zwischen 36 und 9-3 v. Chr. Diese Datierung erlaubt die zeitliche Zuordnung zur Varusschlacht und den Nachweis, dass sich die römischen Truppen bis an das Gebiet südlich von Hannover bewegt haben.
Henning Homann
Berichte über Vorträge im Jahr 2018
1121. Sitzung am 20. Februar 2018. Dagmar Tietjen: „Katharina II. die Große von Russland“. Katharina II. wurde als Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst am 2. Mai 1792 in Stettin geboren, war ab dem 9. Juli 1762 Kaiserin von Russland, Herzogin von Holstein-Gottorf und ab 1793 Herrin von Jever. Sie ist die einzige Herrscherin, der in der Geschichtsschreibung der Beiname „die Große“ verliehen wurde. Katharina II. starb am 6. November 1796 in Sankt Petersburg. Mit 14 Jahren kam sie über Reval und St. Petersburg nach Moskau. Sie heiratete ein Jahr später. Die unglückliche Ehe führte zu einem Staatsstreich und der Entmachtung ihres Gatten. 1762 ließ sie sich zur Zarin ausrufen und regierte 34 Jahre. Diese kluge Frau erweiterte das russische Reich und erreichte den Zugang zum Schwarzen Meer. Bekannt ist ihr Interesse an Voltaire und Diderot, dessen Bibliothek sie erwarb. Ihre Leidenschaft ist legendär: allein mehr als zwanzig Liebhaber sind namentlich bekannt.
1122. Sitzung am 20. März. Dr. Robert Lehmann, Präsident der Numismatischen Gesellschaft zu Hannover: „Bekannte Fälscherwerkstätten und ihre Werke“. Einführend zeigte Dr. Lehmann auf einer Weltkarte die Stätten der Fälscherwerkstätten in Europa, z. B. Amsterdam, München, Paris, Prag und weitere. Von den Falschmünzen gelangt. man zu den Fälschern, deren Straftaten zu Lasten des Staates, des Handels und nicht zuletzt der Sammler erfolgen. Motivation der Fälscher sind die persönliche Bereicherung, die Demonstration ihrer kunsthandwerklichen Fähigkeit sowie die Absicht der Unterwanderung der Wirtschaft. Münzfalscher gibt es seit es Münzen gibt. Aktuelle Fälschungen sind englische One-Pound-Münzen und Euronominale zu 2 €‚ 1 € und 50 Cent. Im 14. bis 16. Jh. existierten ganze Fälscherdörfer. Weitere Werkstätten waren in Mardan, Pakistan, die Beiruter Schule im Libanon, das Lipanoff Studio in Bulgarien, die Münchener Schule, die Werkstatt Fujian in China, die Toronto Gruppe in Kanada, Brüssel in Belgien, in Frankfurt und Erfurt. Die Seeländer Fälschungen aus Erfurt, Brakteaten und Hohlpfennige sind von sehr guter Qualität. Das Verhältnis von echten zu gefälschten Münzen dieser Typen verhält sich wie 5% zu 95%. Eindrucksvoll wurden die Fälschungen in Beispielen dargestellt.
1123. Sitzung am 17. April. Heiko Donau, Bremen: „Schreckenberger der Münzmeister zu Harburg, Winsen, Hitzacker und Dannenberg - eine Chronologie“. Der Referent beschrieb die Münzverhältnisse im Fürstentum Lüneburg in der Zeit von 1617 bis 1623. Ab 1616 bestanden die Münzstätten Harburg, Lüneburg, Dannenberg, Hitzacker und Moorburg. 1617 fielen Calenberg und Grubenhagen an Lüneburg, das auch die fürstlichen Münzrechte von Celle und Dannenberg erhielt. Die Münzen von Dannenberg tragen zwei Leoparden, die Lüneburger Löwen. 1616 prägte Lüneburg Doppelschillinge (1/16 Taler) als erste Prägung seit 1293. 1617 prägte Wilhelm von Harburg Reichstaler; Münzmeister war Simon Timpe, sein Sohn Thomas Timpe. Unter August dem Jüngeren von Dannenberg sind 1 und ½ Reichstaler von Thomas Timpe mit den Doppel-Leoparden als Wappen geschlagen worden.
1124. Sitzung am 15. Mai. Jens-Ulrich Thormann, Osnabrück: „Pertinax Caesar - der Caesar, der keiner war“. Publius Helvius Pertinax Caesar, geboren um 180, hinrichtet wohl 212 in Rom, war der Sohn des römischen Kaisers Pertinax und seiner Frau Flavia Titiana. Von Titiana sind 193 in Alexandria Münzen geprägt worden. Mit der Regierungsübernahme des Vaters am 1. Januar 193 verlieh der Senat dem Sohn den Titel Caesar und bestimmte ihn somit zum Thronerben. Der Vater lehnte den Titel für seinen minderjährigen Sohn ab. Dennoch wurde Pertinax jr. in den östlichen Provinzen als Caesar anerkannt, was entsprechende, in Alexandria geprägte Münzen belegen. Als Pertinax jr. Caracalla mit dem Spottnamen Geticus benannte, ließ ihn der Kaiser hinrichten.
1125. Sitzung am 19. Juni. Ascan Morlang: „Wittenfunde und Pommersches Münzwesen im 15. Jh“. Vorgestellt wurden die vier Phasen des pommersch-sundische Münzwesens im 15. Jh. Phase 1: 1350-1387, in diese Zeit fällt der Fund von Grevesmühlen (2016). Phase 2: 1387-1403, in diese Zeit fällt der Vertrag von 1387 ohne Rostock und Stralsund und die Errichtung neuer Münzstätten in Anklam und Greifswald (1389/90), die Münzstätte der Stettiner Herzöge in Treptow (1390/91) und in der Stadt Stettin 1397. Um 1390 entstehen neue, eigenständige Münztypen, 1403 Witten in Rostock und Stralsund. Phase 3: 1406-1424/25, neue Münzstätten entstehen: 1410 Wollin, 1415 Demmin, 1412 Wolgast (Herzöge von Po-Wolgast), 1418 Barth (Herzöge von Po-Barth), 1415 Ueckermünde, 1414 Stettin. Der Vertrag von 1425 zwischen Lübeck, Wismar, Lüneburg, Hamburg, Dänemark (1424), Rostock, Stralsund und Greifswald währte nur kurz, nämlich höchstens drei Jahre. Phase 4 dauerte 1428-1492. Nach dem Vertrag von 1428 wurden Schillinge von ca. 1,45 g geprägt. Der Vertrag wurde von den Herzögen von Wolgast und Stettin sowie den Städten Anklam, Demmin, Stettin, Stralsund und Greifswald geschlossen. Das Verhältnis der Pommerschen zur Lübecker Währung betrug 1:2
1126. Sitzung am 18. September. Vorlagen interessanter Stücke aus den eigenen Sammlungen und numismatischer Gedankenaustausch. Auch in diesem Jahr haben die Mitglieder einen Abend mit ihren eigenen Sammlungsstücken gestaltet. Hier zeigten sich wieder die Vielfältigkeit unseres Hobbys und die Tiefe, mit der sich die Mitglieder den Objekten widmen.
1127. Sitzung am 16. Oktober. Dr. Manfred Mehl: Brakteaten - Hochmittelalterliche Kunstwerke, 12 erlesene Exemplare und ihre Geschichte. Brakteaten sind in besonderer Technik aus dünnem Blech hergestellte Pfennige. Diese haben einen besonderen Charme durch die schlichte, aber ausdrucksstarke Gestaltung. Diese und ihre Geschichte wurde anhand zwölf bedeutender Stücke verdeutlicht.
1128. Sitzung am 21. November. Dr. Ralf Wiechmann: Die Münzsammlung Goeze im Museum für Hamburgische Geschichte - Sammlungsaufbau und Sammlungsgeschichte. Der Theologe Johann Melchior Goeze, am 16. Oktober 1717 in Halberstadt geboren, studierte in Jena und Halle, ging 1741 als Prediger nach Aschersleben und wurde 1755 zum Hauptpastor an die Katharinenkirche in Hamburg berufen. Seine bedeutende Bibelsammlung ging bis auf ein Exemplar 1943 verloren. Seine Münzsammlung führte der 1754 geborene Sohn Gottlieb Friedrich fort. 1786 erschien die Beschreibung der goldenen und silbernen Münzen, die 1792, ein Jahr nach Gottlieb Friedrichs Tod, versteigert wurde. Die Stadt Hamburg erwarb 328 höchstseltener Taler und Goldstücke und übergab sie der Stadtbibliothek. 1920 gingen 256 an das neue Museum. Für die fehlenden Stücke fehlt jede Spur des Verbleibs.
1129. Sitzung am 18. Dezember. Dr. Manfred Mehl: Der verschmähte Gulden. In einem Konvolut von Münzmandaten aus der Zeit um 1700 befand sich ein Skript, das die wunderliche Geschichte eines miserabel erhaltenen Guldens erzählt. Damals ein fünflötiger Ottinger Gulden um 1670, war er ursprünglich spanisches Schiffsgeld aus Südamerika. Er wurde verschiedene Male umgemünzt, bis er zuletzt zu einem Brandenburger Gulden wurde. Im Anschluss an den Vortrag fand die diesjährige Weihnachtsfeier traditionell in der Kaufmannsdiele des Museums statt.
Henning Homann
Jahreshauptversammlung 2017
Unsere Jahreshauptversammlung ist am 17. Januar ordnungsgemäß durchgeführt worden. Für das vergangene Jahr gab es keinerlei offene Fragen oder Beanstandungen. Die anstehende Neuwahl des Vorstands hat ergeben, dass alle Vorstandsmitglieder für die nächste Amtsperiode von drei Jahren wieder bestätigt worden sind:
1. Vorsitzender: Dr. Manfred Mehl
2. Vorsitzender: Dr. Wolfgang Zeuge
Schriftführer: Henning Homann
Kassenwart: Dieter Lüghausen
Kassenprüfer: Henner Dingfelder
Berichte über Vorträge im Jahr 2017
1116. Sitzung am 19. September 2017 Detlef Tietjen: „Kolorierte Ansichten aus dem Hamburg des 19. Jahrhunderts in Lichtbildern“. Dieser interessante und kurzweilige Vortrag zeigte die Stadt in alten Ansichten verschiedener Künstler.
1117. Sitzung am 17. Oktober 2017. Vorlagen interessanter Stücke aus den eigenen Sammlungen und numismatischer Gedankenaustausch. Gezeigt wurden u. a. Gepräge aus Hamburg (Heinrich Ohlendorf, Wolfgang Zeuge), Jülich-Kleve-Berg (Johann Wilhelm II.), Rom (Aes), Raum Lüneburg (40 Denare), Frankreich (Jetons der Weinhändler) und eine großartige Sammlung von antiken Münzen mit Darstellung der Tierkreiszeichen.
1118. Sitzung am 21. November 2017: Dr. Matthias Ohm, Landesmuseum Stuttgart: „Medaillen auf Graf Ferdinand von Zeppelin (1838-1917) und seine Luftschiffe“. Nach einem kurzen Abriss des Lebens und Wirkens von Zeppelins wurden die Gepräge aus Anlass der verschiedenen Luftschifffahrten in chronologischer Reihenfolge vorgestellt.
1119. Sitzung am 19. Dezember 2017 Hasso Schwänke: „Luther und der Schwan auf Münzen und Medaillen“. Nach der frühesten Prägung - auf die Verbrennung des Jan Hus 1415 - folgten die verschiedensten Jubiläumsmedaillen auf Martin Luther sowie Darstellungen eines Schwans aus anderem Anlass. Im Anschluss an den Vortrag fand die diesjährige Weihnachtsfeier traditionell in der Kaufmannsdiele des Museums statt.
Henning Homann
Berichte über Vorträge im Jahr 2016
1100. Sitzung am 19. Januar 2016. Satzungsgemäß wurde die Jahreshauptversammlung durchgeführt. Der Vorstand wurde von den zahlreich anwesenden Mitgliedern einstimmig entlastet. Im Anschluss an die Hauptversammlung wurden von unseren Mitgliedern Objekte aus den eigenen Sammlungen gezeigt.
1101. Sitzung am 16. Februar 2016. Dagmar Tietjen referierte über „Liselotte von der Pfalz, eine Wittelsbacherin am französischen Königshof“. Elisabeth Charlotte, Prinzessin von der Pfalz, genannt Liselotte von der Pfalz wurde am 27. Mai 1652 in Heidelberg geboren und starb am 8. Dezember 1722 in Saint-Cloud bei Paris. Sie wurde von ihrem Vater, dem Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz, aus politischen Gründen mit Philippe von Orkans, dem Bruder des französischen Königs Ludwig XIV., verheiratet. Die unglückliche Ehe und die Bedeutungslosigkeit am Hof führte zu einem umfangreichen Briefwechsel, den sie hauptsächlich mit Ihrer Tante Sophie von Braunschweig führte. Liselotte war eine große Medaillenliebhaberin und verfügte über eine ansehnliche Sammlung von Münzen und Medaillen. 1722 wurde die Sammlung vererbt; der Verbleib ist heute nicht mehr nachzuweisen.
1102. Sitzung am 15. März 2016. Dr. Ralf Wiechmann sprach zum Thema „Sceattas, Denare, Dirhems. Münzfunde aus Groß-Strömkendorf als Beleg für die Monetarisierung im Ostseeraum". Neuere Forschungen haben ergeben, dass in der Nähe von Groß-Strömkendorf ein großer, überregional bedeutender Handelsplatz gelegen hat. Untersuchungen in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre führten zum Nachweis eines Hafenbeckens, Freilegung von Bebauungsresten und hölzernen Brunnenresten der 700er Jahre. Die Grabungen brachten neben fränkischer Keramik und Glas Münzfunde zutage. Diese Funde belegen, dass die Münzen vor Ort als Zahlungsmittel vorhanden waren. Die vorgefundenen Kleinmünzen sind als Prägungsfunde an Frankreichs Nordseeküste und im Ostseeraum aus Finnland, Schweden, Dänemark, Deutschland und Polen (Danzig) bekannt. Es fanden sich Sceattas verschiedener Ausprägungen aus der Zeit von 710 bis 820, Denare von 614 bis 794 und Dirhems von 754 bis 801.
1103. Sitzung am 19. April. Die Auktion zu Gunsten der Vereinskasse erbrachte ein Ergebnis von 372 Euro. Anschließend gab es Vorlagen aus eigenen Sammlungen. Es wurden verschiedene interessante Objekte von der Antike bis zur Moderne gezeigt und erläutert.
1104. Sitzung am 17. Mai. Prof. Dr. Rainer Postel erläuterte an zahlreichen griechischen Münzen „Pegasus“ und die Bedeutung dieses geflügelten Pferdes in der griechischen Mythologie.
1105. Sitzung am 21. Juni. Dr. Gerd Dethlefs, Landesmuseum Münster, sprach über „Die Pfaffenfeindmünzen des Christian von Braunschweig von 1622, Geschichte und Deutung“. Während des 30jährigen Krieges ließ Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel, Anführer eines 20.000 Mann starken protestantischen Söldnerheeres, 1622 diese silbernen Spottmünzen schlagen. Sie dienten vermutlich auch als Zahlungsmittel für die Söldner.
1106. Sitzung am 20. September. Christian Stoess, Münzkabinett Berlin, erläuterte „Mainzer Goldgulden“. 1231 wurden in Brindisi und Messina die ersten Goldmünzen des westlichen Mittelalters, der Augustalis, geprägt. Sie waren für den Fernhandel bestimmt und erlangten weite Verbreitung. Es folgten 1252 der Florentiner Goldgulden und der Genovino d'Oro aus Genua; ab 1284 der Dukat aus Venedig. In Deutschland prägte Lübeck ab 1341 die ersten Goldgulden nach Florentiner Vorbild. Im Rheinland begann man 1349 in Bonn Goldgulden zu prägen. Es folgten ab 1350 Eltville und Miltenberg, ab 1365 Bingen, 1376 Höchst am Main, 1381 Oberlahnstein und 1386 Lorch.
1107. Sitzung am 18. Oktober. Klaus Giesen, Damme, hielt seinen Vortrag „Der Krieg des Deutschen Ordens gegen die Litauer im 14. Jh.“; siehe dazu die Vereinsnachrichten der Frankfurter Numismatischen Gesellschaft in diesem NNB.
1108. Sitzung am 15. November. Prof. Dr. Wolfgang Leschhorn, Herzog-Anton-Ulrich-Museum, Braunschweig sprach über „Flussgötter und Nymphen auf griechischen Münzen“. Durch die Interpretation von Münzen des 6. bis 4. Jhs. v.Chr. lässt sich die kultische Verehrung von Flüssen und Quellen in mehr als 50 Städten nachweisen. Bereits vor diesem Vortrag führte uns Dr. Ralf Wiechmann durch die von ihm kuratierte Ausstellung „Hamburger Bier“ des Museums für Hamburgische Geschichte.
1109. Sitzung am 20. Dezember. Dr. Monika Lücke, Halle an der Saale, stellte „Lucas Cranach auf Münze und Medaillon“ vor, und zwar Bildnisse mit seinem Porträt auf Gemälden und Holzschnitten der Zeit. Es folgten Medaillenentwürfe von Lucas Cranach, Medaillen mit Abbildungen dieses großen Künstlers und mit Abbildungen seiner Familie und Zeitgenossen. - Im Anschluss an den Vortrag fand traditionsgemäß unsere Weihnachtsfeier in der Kaufmannsdiele des Museums statt.
Henning Homann
Berichte über Vorträge im Jahr 2015
1095. Sitzung am 16. Juni: Dr. Lutz Ilisch, Forschungsstelle für Islamische Numismatik, Tübingen: „Neue Funde arabischer Münzen im deutschen Ostseeraum". Zahlreiche Funde im Ostseeraum enthalten arabische Münzen, manchmal ausschließlich, manchmal englischen und deutschen Münzen beigemengt. Ein beredtes Zeugnis für die weitreichenden Handelsverbindungen vor allen Dingen der Wikinger im 10. und 11. Jahrhundert. Der Referent stellte neue Funde im deutschen Ostseeraum vor.
1094. Sitzung am 19. Mai. Kirill Tschernyschow, Kustos am Münzkabinett der Ermitage in St. Petersburg: „Der Münzfund von Perm". In der Region Perm, am Rande des Ural, wurde im Jahre 2007 ein Münzfund gehoben, der 31 deutsche Denare und über 17 Brakteaten mit ihren Bruchstücken enthielt. Ein interessanter Beitrag zu den weitreichenden Handelsbeziehungen aus der Mitte Deutschlands (die Denare kommen wohl überwiegend aus Fritzlar) stammender Kaufleute in diese weit ostwärts gelegenen Gebiete. Offenbar haben diese findigen Unternehmer unter Umgehung der Handelsmetropole Novgorod versucht, direkt an die heiß erstrebten Felle heranzukommen.
1093. Sitzung am 21. April. Dr. Viola Siebert, Museum August Kestner, Hannover: „Der Tag schloss wieder mit Münzhandel - Numismatische Erlebnisse während August Kestners Sizilienreise 1824". Auf dieser Reise suchte Kestner dort ansässige Sammler auf, von denen er richtungweisende Anregungen erhielt. Aber er bekam auch Kontakt zu üblen Händlern, die ihm, dem noch Unerfahrenen, Münzen zu überteuerten Preisen anboten.
1092. Sitzung am 17. März. Helmut Reitz, Wennigsen: „Zur Münzprägung Otto IV." Otto IV. war Sohn Heinrichs des Löwen, wurde 1198 römisch-deutscher König und war 1209-1218 römisch-deutscher Kaiser. In dieser Zeit ließ er in zahlreichen Städten Münzen prägen, die in diesem Vortrag vorgestellt wurden.
1091. Sitzung am 17. Februar. Dagmar Tietjen: „Die ungleichen Vettern, die die Welt in den Krieg trieben". Kaiser Wilhelm II., Zar Nikolaus II. und König Georg V. waren drei königliche Vettern, die Europas Politik zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestimmten und sich im Ersten Weltkrieg als Feinde gegenüberstanden. Zar und König hatten dänische Prinzessinnen zur Mutter, und so war es nicht verwunderlich, dass auch aufgrund des Verlustes von Schleswig und Holstein der Hass auf Deutschland ausgeprägt war. Beide wandten sich Frankreich zu und so war Deutschland isoliert. Die verwandtschaftlichen Beziehungen waren schwächer als die politischen, nationalen Interessen, die schließlich zum Weltkrieg führten.
1090. Sitzung am 20. Januar 2015. Jahreshauptversammlung. Satzungsgemäß wurde die Jahreshauptversammlung durchgeführt. Der Vorstand wurde von den zahlreich anwesenden Mitgliedern einstimmig entlastet. Im Anschluss an die Hauptversammlung wurden von unseren Mitgliedern Objekte aus den eigenen Sammlungen gezeigt.
Henning Homann
Berichte über Vorträge im Jahr 2014
1089. Sitzung am 16. Dezember: Dr. Ursula Kampmann, Lörrach: „Reisen auf den Spuren der Numismatik“. Frau Dr. Kampmann berichtete über ihre Reise-Entdeckungen in Mexiko Stadt (eine erhaltene Münzproduktionsstätte mit allen Anlagen, die Mitte 2015 als Museum wiedereröffnet wird), Syrakus (die nahegelegene Insel Orthygia ist die Heimat der Arethusa, der Nymphe der dortigen Arethusaquelle, um die auch heute noch Papyrus wächst), Hudson Bay, Kanada (die dort getragenen Mützen aus Biberfell führen zu den Token der Hudson Bay Company (HBC) mit der Wertangabe in Anzahl Biberfellen), Bonn (die große Plastik mit dem Porträt Konrad Adenauers verweist auf die zahlreichen Münzen und Medaillen, die sein Porträt zieren). Im Anschluss an den Vortrag fand traditionsgemäß unsere Weihnachtsfeier in der Kaufmannsdiele des Museums statt.
1088. Sitzung am 18. November: Dr. Jens Christian Moesgaard, Kopenhagen: „Kreuzmünzen von Harald Blauzahn“. Der Vortrag führte auf interessante Weise in die Arbeit eines dänischen Wissenschaftlers und Numismatikers ein. Unter Harald Blauzahn, der sich für die Einführung des Christentums in Skandinavien einsetzte, wurden die ersten Münzen mit Kreuzdarstellungen geschlagen und haben daher eine besondere Bedeutung.
1087. Sitzung am 21. Oktober: Prof. Dr. Rainer Postel: „Das griechische Münzporträt“. In einem überwältigenden Abriss zeigte der Referent die Entwicklung der Porträtdarstellung griechischer Münzen des gesamten Herrschaftsgebietes auf. Sie zeigten zunächst Götterbilder, dann aber Dynasten, Statthalter, Herrscher und Könige.
1086. Sitzung am 16. September: Prof. Dr. Niklot Klüßendorf, Marburg, sprach über „Das Geld mit Sachwerten umgehen – Finanzstrategien in der deutschen Inflation 1922/24“. Für das Münzgeld bestehen Materialhierarchien: Gold – Silber – Kupfer – Stahl – Zink – Aluminium und schließlich der Wechsel zum Papiergeld. Am 4. August 1914 wurde im Deutschen Reich die Golddeckung für das Papiergeld aufgegeben und bereits 1918 verzeichnete der Außenwert der Mark einen Verlust um 45-47 Prozent. Die Goldmark hatte am 2. Januar 1922 einen Gegenwert von 44,48 Mark; am 20. November betrug er 1.000.000.000.000,00 (1 Billion) Mark. In der Folge führten die Teuerung und Münzgeldverknappung zum Einsatz von Sachwerten erst im Kleinverkehr (Briefmarken, Fahrscheine), dann konnten durch Änderung der Beleihungsgrundlagen im Grundpfandrecht Sachwertanleihen ausgegeben werden. Als wertbeständig wurden z. B. Getreide, Flachs, Kohle, Zucker und Benzol eingestuft. Zeitgleich wurde regional Notgeld eingesetzt. Mit der Einführung der Rentenmark erschienen die ersten Schatzscheine mit Wechselparität Goldmark/Dollar und ab 1. Oktober 1924 mit Einführung der Reichswährung Anleihen mit Goldklausel.
1085. Sitzung am 17. Juni: Prof. Dr. Markus Denzel: „Geldwertstabilisierung durch Bankgeld. Fallbeispiel Hamburg". Prof. Denzel stellte die herausragende Stellung der Hamburger Bank seit Gründung 1619 heraus. Nach Venedig (1587) und Amsterdam (1609) war es die dritte Bankengründung in Europa, noch vor Nürnberg (1621). Die Gründung der Bank war ein epochales Ereignis von überregionaler Bedeutung und Garant für Währungsstabilität in Hamburg. Selbst in Napoleonischer Zeit wurde die Währungsstabilität gehalten.
1084. Sitzung am 20. Mai: Henner Dingfelder: „Das dankbare Hamburg". Orden und Ehrenzeichen, wie sie in anderen Ländern zahlreich verliehen werden, sind in Hamburg nicht üblich, ja, die Annahme ist Senatoren, Senatssyndici, Richtern und allen Beamten bis heute verboten. Ausnahmen kann nur der Senat genehmigen. So beschränkt sich die Ehrung verdienter Bürger und Fremder -abgesehen von dem Ehrenbürgerrecht - auf die Vergabe von Medaillen. Nur die Rettungsmedaille kann am Band getragen werden; alle anderen werden in einem Etui überreicht. Neben der Würdigung allgemeiner Verdienste gibt es Medaillen für die Auszeichnung besonderer Leistungen auf Spezialgebieten, vor allem der Kunst.
1083. Sitzung am 15. April: Prof. Dr. Johannes Nol-16, München: „Das. Tor auf antiken Münzen". Ausgehend von der Beschreibung des Stadtwappens auf Hamburger Münzen erläuterte unser Gast die Bedeutung der Stadtmauerdarstellung bereits in der Antike. Da die Griechen ihre Städte durch die Bewohner definierten, war die Darstellung von Mauern nicht von Bedeutung und findet sich äußerst selten. Im orientalischen Kulturraum wurden während der Perserzeit hin und wieder Festungsstädte dargestellt. In der frühen Kaiserzeit sind Stadtdarstellungen auch auf römischen Geprägen eher selten anzutreffen. Um 100 n. Chr. sind die Stadtmauern weitgehend verfallen. Jedoch 100 Jahre später sind bereits viele Stadtmauern wieder errichtet und diese finden sich dann auch auf den Geprägen der Zeit. Es zeigt sich im Spiegel der Münzen, dass in Zeiten des Friedens weniger Wert auf die technische Verteidigungsbereitschaft der Städte gelegt wurde, nach kriegerischen Auseinandersetzungen die Bewehrung jedoch wieder aufgenommen wurde. Die Darstellung von Stadtmauern auf Münzen der Neuzeit basieren auf der Tradition der Antike.
1082. Sitzung am 18. März: Dr. Peter Lindner: „Erinnerungen an mehr als 30 Jahre Vereinsleben -Personen und Ereignisse". In einem kurzweiligen Diavortrag zeigte der Referent Bilder der verschiedenen Exkursionen des Vereins und fischte für viele Mitglieder alte Erinnerungen auf.
1081. Sitzung am 18. Februar Dagmar Tietjen referierte über „Kurfürst Albrecht von Mainz - eine schillernde Person aus dem Hause Hohenzollern". Der am 28. Juni 1540 in Cölln an der Spree geborene Albrecht wird mit 23 Jahren Erzbischof in Magdeburg und ein Jahr später Erzbischof und Kurfürst von Mainz. Damit ist er einer der sieben mächtigsten Männer des Reiches. 1515 führt der neue Ablass und der damit verbundene Finanzdeal mit Papst Leo X. zu erheblichem Reichtum, durch den Albrecht die Wahl Karls V. zum römischen Kaiser über Zahlung von Bestechungsgeldern ermöglichte. Der Ablass förderte die Reformationsbestrebungen Luthers. 1530 folgen Bemühungen, das Reich außen-politisch zusammenzuhalten, indem er Stimmen für einen Feldzug gegen das Osmanische Reich sammelt. 1534 vermittelt er im Streit des protestantischen Sachsen mit dem katholischen Böhmen. 1540 verkauft er den Protestanten Magdeburgs die freie Religionsausübung gegen die Übernahme seiner Schulden beim Papst. Mit einem Teil des Geldes erbaut er die Moritzburg in Halle, von der er aber sogleich vertrieben wird. Er stirbt am 24. September 1545 auf der Mainzer Martinsburg.
1080. Sitzung am 21. Januar 2014: Satzungsgemäß wurde die Jahreshauptversammlung durchgeführt. Der Vorstand wurde von den zahlreich anwesenden Mitgliedern einstimmig entlastet. Die Neuwahl des Vorstandes ergab, dass der alte auch wieder der neue ist. Im Anschluss an die Hauptversammlung wurden von unseren Mitgliedern Objekte aus den eigenen Sammlungen gezeigt, u. a. Schiffsmotive auf griechischen und römischen Geprägen, Jülich-Bergische Medaillen, moderne Schifffahrtsmedaillen, u. a. von dem Expeditionsschiff Fram, und Hamburger Medaillen zur Gewerbeausstellung in einem außergewöhnlichen Lederetui von Hulbe.
Henning Homann
Berichte über Vorträge im Jahr 2013
1079. Sitzung am 17. Dezember 2013. Robert Eberlein, Münzkabinett der Degussa, stellte die „Die spanische Schatzflotte des Jahres 1622". Im Anschluss an den Vortrag, über den bereits mehrfach berichtet wurde, fand traditionsgemäß unsere Weihnachtsfeier in der Kaufmannsdiele des Museums statt.
1078. Sitzung am 19. November 2013. Dr. Wolfgang Steguweit, Gotha, sprach über „Von Arnstadt nach Gotha. Fürstliche Netzwerke und numismatische Prachtstücke des Barocks". Fürst Anton Günther II. von Schwarzburg-Arnstadt, 1681-1716, war um 1700 der wohl herausragendste Sammler und Kenner der Numismatik. Er unternahm 1671 eine drei-jährige Bildungsreise, die ihn nach Holland, Frankreich, die Schweiz, Süddeutschland und Österreich führte. Um 1710 legte er ein Verzeichnis der Ankäufe für seine Sammlung mit Angabe der Orte und Ausgaben an. Er kaufte wohl überwiegend ganze Sammlungen und diese in Gent, Antwerpen, Nürnberg, Amsterdam, Frankfurt/Main, Rom, Venedig, Augsburg, Lyon, Paris, Leipzig, Breslau, Straßburg und auch in England. Allein in Amsterdam gab er 10800 Taler aus. In der Zwischenzeit betreute Herzog Friedrich II. in Gotha Wilhelm Ernst Tentzel mit der Erstellung der Saxonia Numismatica, einem Corpus aller sächsischen Medaillen ab 1500. Der Herzog bat den Fürsten Anton Günther II., Tentzel auch diese Sammlung aufnehmen zu lassen. Diese Unternehmung führte wohl dazu, dass Friedrich II. 1712 die Sammlung von dem kränkelnden Fürsten für 100.000 Taler übernehmen konnte. Friedrich II. verfügte am 16. Oktober 1712 die Unveräußerlichkeit der Sammlung für sich und seine Nachkommen. Sie ist heute im Münzkabinett Gotha zu besichtigen.
1077. Sitzung am 15. Oktober 2013. Jan-Erik Becker, Münzkabinett Dresden, referierte über „Die Brakteatenprägung der Benediktinerabtei Pegau". Die südlich von Leipzig gelegene Abtei wurde um 1091 von Graf Wiprecht von Groitzsch gestiftet. Die Pegauer Prägungen zeigen seit der Mitte des 12. Jhs. als charakteristisches Münzbild ein Krückenkreuz mit unterschiedlichen Symbolen in den Kreuzwinkeln und haben für die Datierung von Münzfunden eine besondere Bedeutung: Diese Brakteaten wurden ca. 150 Jahre lang fast immer mit dem Namen des jeweils amtierenden Abtes geprägt. Über Urkunden sind die Amtszeiten überliefert, so dass sich die zeitliche Zuordnung eines Fundes nach den darin befindlichen Pegauer Bralcteaten bestimmen lässt. Die Schwere und der hohe Silbergehalt führten im Zahlungsverkehr zu großer Beliebtheit und wurden daher von mehreren Münzherren imitiert. Die Nachprägungen unterscheiden sich von den Originalen durch andere Umschriften und Symbole in den Kreuzwinkeln.
1076. Sitzung am 17. September2013. Werner Kahle sprach über „Die besondere Medaille, oder anders gesagt: Die Verbannung Napoleons, numisnautisch betrachtet". Nach der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813, der endgültigen Niederlage Napoleons, wurde dieser durch den französischen Senat abgesetzt und auf den ihm zugewiesenen Sommersitz auf Elba verbracht. Die Reise erfolgte nach der Kutschfahrt über Land mit der englischen Fregatte The Undaunted. Am 28. April 1814 ging Napoleon in Frejus an Bord. Das Schiff erreichte am 4. Mai 1814 Portofereio auf Elba. Während des Wiener Kongresses gelang Napoleon am 26. Februar 1815 die Flucht und er erreichte am 1. März 1815 mit 7 Schiffen und 900 Mann eine Bucht nahe Cannes. Auf dem Marsch nach Paris schlossen sich dem Zug königlich-französische Soldaten in Scharen an. Auf den triumphalen Einzug in Paris am 20. März 1815 folgte bereits nach 100 Tagen die Schlacht von Waterloo und beendete die Regierungszeit Napoleons, der daraufhin versuchte, nach Amerika zu fliehen. Die Flucht misslang, er wurde am 3. Juli 1815 in Rochefort von den Engländern gefangen genommen und mit der Fregatte Bellerophon ins Exil nach St. Helena gebracht, wo er bis zu seinem Tod blieb.
Henning Homann
Exkursionen
Jahresexkursion nach Jena, 8.-10. September 2017: Unter großer Beteiligung der Mitglieder führte die Exkursion 2017 nach Jena. Dort wurde eine Stadtbesichtigung unter fachkundiger Führung unternommen. Das Abendessen folgte im Gasthof Roter Hirsch. Höhepunkt der Exkursion war die Besichtigung orientalischer Münzen aus der Sammlung des Münzkabinetts der Schiller-Universität. Der Rückweg führte über die Dornburger Schlösser und Garten, der ehemaligen Sommerresidenz der Großherzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach.
9. bis 11. September 2016: Herbstausflug. Der diesjährige Ausflug führte nach Leipzig. Am ersten Tag folgten wir der Einladung des Auktionshauses Höhn, das uns mit Sekt herzlich willkommen hieß und uns durch das Haus führte. Am nächsten Morgen besuchten wir die Universitätsbibliothek, wo wir vom Leiter des Münzkabinetts begrüßt wurden. Herr Uhlmann berichtete über die Geschichte und Bestände des Kabinetts und zeigte eine Auswahl an Objekten. Nachmittags folgte eine Stadtrundfahrt mit Besichtigung des Völkerschlachtdenkmals. Am Sonntag ging es zum Markkleeberger See, um mit einer Schiffsrundfahrt die nach der Wende geschaffene Seenlandschaft zu erleben. Anschließend ging es mit unserem Bus zurück nach Hamburg.
Vom 5. bis 7. September 2014 fand die Exkursion nach Naumburg und Umgebung statt. Hauptziel war die von gotischer Kunstreiche Stadt Naumburg. Neben einem ausführlichen Rundgang durch die gut erhaltene und restaurierte Altstadt wurden der Dom mit seinen gotischen Figuren ebenso wie das bemerkenswerte Museum besucht. Dort erhielten die Besucher eine profunde Führung. Auf der Fahrt zurück nach Hamburg wurde in Schulpforta die Landesschule Pforta, deren Ursprung bis in das 16. Jh. zurückreicht, besichtigt. Die Schule befindet sich in den Gebäuden der ehemaligen Zisterzienserabtei Pforta.
6. -8. September 2013. Exkursion nach Merseburg. 30 Teilnehmer fuhren gemeinsam im Bus in die alte Kaiser- und Domstadt Merseburg, wo wir fast luxuriös untergebracht waren. Der Sonnabendvormittag war ausgefüllt mit einer Führung durch den herrlichen Dom mit seinen Sehenswürdigkeiten: Fürstengruft mit mehr als 30 Särgen, die nach langjährigen Restaurierungsarbeiten gerade wieder zugänglich waren, Bronzegrabplatte des Gegenkönigs Rudolf von Reinfelden, Originalhandschrift der Merseburger Zaubersprüche, um nur einige der zahlreichen Pretiosen zu nennen. Den Abschluss der Führung bildete ein Orgelkonzert im Dom. Am Nachmittag gab es eine Stadtführung. Die Heimfahrt am Sonntag führte uns zur überwältigenden Burganlage von Querfurt, die wir dank eines kompetenten Führers ausgiebig besichtigen konnten. Jeder Freund mittelalterlicher Burgen sollte Querfurt gesehen haben.